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Pilze Pilze Forum Archiv 2009
7x klein, schwarz und unbeliebt
Geschrieben von: Gernot
Datum: 28. Juli 2009, 20:32 Uhr
Hallo, auch die Pilze, die makroskopisch bloß wie ein schwarzer Punkt erscheinen, können unter dem Mikroskop oder unter der Stereolupe höchst spannend und schön sein. Damit sich vielleicht der eine oder andere auch für diesen "Fliegendreck" begeistern kann, stelle ich euch mal sieben Arten vor, die ich in letzter Zeit gefunden habe. 1) Bertia moriformis (Tode) De Not. 1844 – Maulbeer-Traubenkugel
S…Sporen (in der Mitte septiert, 35-52 x 3-6 µm); A…Ascus in Wasser; A IKI…Ascus in IKIBertia moriformis ist ein häufiger Bewohner von Totholz und kann auch schon makroskopisch an den typisch geformten Fruchtkörpern angesprochen werden.
2) Chaetosphaerella phaeostroma (Durieu & Mont.) E. Müll. & C. Booth 1972 - Filzmatten-Kugelpilz
Großes Bild oben und kleines Bild Mitte: Perithezien; Bild unten: Konidienform
Sporen (30-35 x 7-10 µm)Auch diese Art kann man makroskopisch an den einzelnen bis gedrängten Perithezien erkennen, die in einen dichten Filz gebettet sind. Mikroskopisch fallen die dreifach septierten, braunen Sporen mit helleren Endgliedern auf.
3) Zignoëlla ovoidea (Fr.) Sacc. 1878
S…Sporen (25-30 x 4-5 µm); A…Ascus in WasserDiese leicht zu übersehenden, schwarzen Perithezien sind nun nicht mehr makroskoskopisch bestimmbar. Ein Hinweis könnten die zur Spitze hin +- langgezogenen, glatten Fruchtkörper sein, allerdings weisen diese Merkmale auch andere Arten auf. Mikroskopisch charakterisiert ist Z. ovoidea u.A. durch dreifach septierte, hyaline Sporen mit bis zu 30 µm Länge und 5 µm Breite.
4) Coniochaeta velutina (Fuckel) Cooke 1887
H…Hymenium (Sporen 5-9 x 5-6 µm); S…Setae (25-27 x 4 µm)Die Gattung Coniochaeta ist charakterisiert durch haarige Perithezien (Setae an der Aussenseite) sowie braune Sporen mit Keimspalte. Hier eine weitere Art dieser Gattung:
5) Coniochaeta ligniaria (Grev.) Massee 1887
S…Sporen (15-18 x 10-11 x 6-8 µm) ; St…Setae (34-45 x 4-7 µm)Wichtig zur Bestimmung von Coniochaeta-Arten sind Sporenmaße, –form, eventuelle Schleimhüllen sowie die Länger der Setae. Coniochaeta ligniaria kann man bei gezielter Suche auf verbranntem Holz immer wieder finden.
Kirschsteiniothelia aethiops (Berk. & M.A. Curtis) D. Hawksw. 1985
S…Sporen (26-27 x 9-10 µm); A…Ascus in WasserDiese Art ist aufgrund der zweizelligen, braunen Sporen mit einer dicken Schleimschicht, der bitunikaten (dickwandigen), verkehrt keuligen Asci gut zu erkennen. Nun zur letzten Art: Echinosphaeria canescens (Pers.) A.N. Mill. & Huhndorf 2004
H…Haare; A…Asci in Wasser; S…SporenEine schon eher auffällige, haarige Art mit gekrümmten, Lasiosphaeria-artigen Sporen. Ich hoffe, es ist nicht langweilig Pilze unter einem Zentimeter Durchmesser zu sehen, die noch dazu kulinarisch nicht viel hergeben dürften (habe sie aber nicht probiert). Ein Vorteil dieser spannenden Pilze ist auch, dass es sie gibt, wenn im Wald sonst kaum Großpilze vorhanden sind. Die wunderbaren mikroskopischen Strukturen entschädigen auch oft für das makroskopische eher nichtssagende Aussehen. Schöne Grüße
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