Liebe Kollegen, Liebe Pilzfreunde

Ich habe euch ja schon einige „Pilz-Brocken“ von meiner Reise vorgestellt.

In diesem kurzen Beitrag sollt ihr einen Einblick in eine
Zweiflügelfruchtbaum-Regenwald-Parzelle (Dipterocarpus) bekommen und
ich stelle einige Milchlinge vor.

Im Gegensatz zu den Täublingen haben meine Chefin (Anemieke Verbeken) und meine Kollegen von der Uni Gent in den letzten 8 Jahren ganze Arbeit geleistet
und in Sachen Lactarius einiges veröffentlicht.
(Literaturangaben am Ende des Beitrags).

So war es mir möglich die meisten „milky caps“ zu benennen!

Mitgebracht habe ich insgesamt 172 Kollektionen.
Schwerpunkt: Russula, Lactarius und Boleten.

Davon ungefähr 4 unbeschriebene Milchlinge
und um die 25 unbeschriebene Täublinge.

Soviel zur Statistik.

Zur Grundausstattung bei 38 Grad und 100% Luftfeuchtigkeit gehören:

-Leech Socks (die gelben Überzieher) – zum Schutz vor Blutegeln (diese
übertragen zwar keine Krankheiten,
aber nach einem Biss blutet man bis zu 4 Stunden wie ein Schwein, durch ein Blutgerinnungs hemmendes Sekret, außerdem jucken die Bisse ewig)

Hier erwischte es einen Kollegen…

,

-Outdoor-Bekleidung am besten mit Moskito-Schutz (die Investition rette mich vor so manchem Schwarm von Tigermücken)

-starke Nerven und Ausdauer
Die meisten potentiellen Sammelgebiete liegen im Norden Thailands (Provinz Chiang Mai) zwischen 800 und 1700 Höhenmetern,
diese mussten meist mit 1 – 3 Stunden Fußmarsch (nach Autoanfahrt so weit wie es eben geht) erst einmal erreicht werden.

Noch nicht einen Pilz gefunden und doch schon nass bis auf die Haut und absolut ausgepowert erreichte man dann die gewünschten Plätze.
Nach maximal 2 Stunden im Gebiet ist man dann durch die äußeren Umstände wirklich am Ende seiner Kräfte angelangt.

Genug der Vorrede, Film ab:

Eindruck in einen Dipterocarpus Wald (Ektomykorrhiza)

Die Studien über den asiatischen Dunstkreis von Lactarius volemus erschienen
2010. Das Ergebnis: 18 phylogenetische Volemi-Spezies. Sechs davon konnten
makroskopisch und morphologisch sicher unterschieden werden

Hier ein Vertreter:

Lactarius vitellinus Van de Putte & Verbeken 2010

Und ein Zweiter volemus-Verwandter

Lactarius distantifolius Van de Putte, Stubbe & Verbeken 2010

Und hier ein dritter volemus noch nicht sicher bestimmt:

Mohrenkopf-like:

Lactifluus leae (Stubbe & Verbeken) Verbeken 2012

Ganz in Weinrot präsentiert sich

Lactarius purpureus R. Heim 1962

Ein Vertreter der Sektion Uvidi

Lactarius formosus H.T. Le & Verbeken 2007

Hier der Thailand-Vertreter von L.zonarius

Lactarius austrozonarius H.T. Le & Verbeken 2007

Unter Khasi Kiefer (Pinus kesiya) der asiatische Vertreter von Lactarius sanguifluus

Lactarius hatsudake Nobuj. Tanaka 1890

Soweit Teil 1….

LG FELIX

Weiterführende Literatur:

Le, H.T., Nuytinck, J., Verbeken, A., Lumyong, S. and Desjardin, D.E. (2007).
Lactarius in Northern Thailand: 1. Lactarius subgenus Piperites.
Fungal Diversity 24: 173-224.

Le, H.T., Stubbe, D., Verbeken, A., Nuytinck, J., Lumyong, S. and Desjardin, D.E. (2007).
Lactarius in Northern Thailand: 2. Lactarius subgenus Plinthogali.
Fungal Diversity 27: 61-94.

Huyen Thanh Le, Annemieke Verbeken.
Lactarius in Northern Thailand: 3. Lactarius subgenus Lactariopsis
Mycotaxon Volume 102, pp. 281–291

Nuytinck, J. (2005). Lactarius section Deliciosi (Russulales, Basidiomycota) and its ectomycorrhiza: a morphological and molecular approach.
PhD dissertation, Ghent University, Belgium.

Nuytinck, J., Wang, X.H. and Verbeken, A. (2006). Des. and taxonomy of the Asian representatives of Lactarius sect. Deliciosi.
Fungal Diversity 22: 171-203.

Kobeke Van de Putte & Jorinde Nuytinck & Dirk Stubbe &
Huyen Thanh Le & Annemieke Verbeken
Lactarius volemus sensu lato (Russulales) from northern
Thailand: morphological and phylogenetic species
concepts explored
Fungal Diversity
DOI 10.1007/s13225-010-0070-0