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Noch mehr Ritter aus vergangenen Tagen

Geschrieben von: interhias
Datum: 27. April 2014, 09:44 Uhr


Hallo zusammen,

weil wir gerade bei Ritterlingen sind, hier noch ein paar Funde aus der vergangenen Saison. Ich habe mal versucht, nach der neuen Monografie (FNE4) zu bestimmen.

1. Tricholoma inocybeoides A. Pearson:

Funddaten: 27.09.2013; Fundort: MTB 7935-1-3-4, ca. 550 m; D - By - München-Grünwald , Kalkbuchenwald; bei großen Buchen; gesellig (>10 Fk);;

Hut: bis 2,8 cm breit, Hutrand jung gebörtelt, aber ohne auffälliges Velum; Geruch stark mehlig; Fleisch weiß;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Basidien: 4-sporig, ohne Schnallen;
Sporen: schlank ellipsoid, hyalin, Maße: 5,4 x 3,2 (4,9-5,9 x 2,7-3,7), Q=1,68 (1,55-1,78[2,04]), 20 Sp. gemessen;

Zur Bestimmung: Aufgrund der konischen Hüte und der länglichen Sporen ist T. scalpturatum wohl auszuschließen. Das schwach ausgeprägte Velum spricht für T. inocybeoides und gegen T. argyraceum.

2. Tricholoma cf. scalpturatum (Fr.) Quél.:

Funddaten: 19.10.2013; Fundort: MTB 8133-2-4-2, 600 m; D - By - Bernried, Bernrieder Park; buchendominierter Laubmischwald (Buche, Eiche, Esche, Ahorn, Linde, Hainbuche, Haselnuss) auf Würmmoräne; unter großer Buche und (weiter entfernt) Eiche, am sonnigen Waldrand teils im Gras, gesellig bis büschelig (>15 Fk);

Hut: 4-5,5 cm breit, jung halbkugelig oder konisch, später gewölbt mit vorgezogenem, abgerundetem Buckel, jung filzig, später mit angedrückten bis leicht abstehenden Faserschüppchen, Grundfarbe cremegrau, Faserschüppchen gleichfarbig oder dunkler braun (variabel); Hutrand jung eingebogen und durch weißliche Cortina mit dem Stiel verbunden;
Stiel: bis 11 x 1,3 cm, basal gleichdick, oft verbogen, weiß, ziemlich glatt;
Lamellen: mit Burggraben angewachsen, gedrängt, cremeweiß bis grauweiß, alt und spätestens beim Vergehen stark gilbend; Schneiden glatt bis wellig oder gekerbt, gleichfarbig;
Fleisch: weiß;
Geruch: intakt schwach mehlig, im Schnitt deutlich mehlig;
Geschmack: mild, mehlig;
Sporen: sehr variabel geformt, überwiegend ellipsoid, längliche oder gar subzylindrische Sporen sind eher die Ausnahme, 5,3 x 3,4 (4,5-6,8 x 2,8-3,5), Q=1,59 (1,29-1,79), 20 Sporen gemessen;

Zur Bestimmung: Der Sporenquotient lässt eine sichere Einordnung gemäß FNE4 nicht zu, auch die Hutform ist eher halbscharig als deutlich kegelig oder spitz gebuckelt, die jung stark ausgeprägte Cortina spricht wohl eher für T. argyraceum. Aufgrund des Sporen-Q-Wertes unter 1,6 bestimme ich trotzdem als T. cf. scalpturatum.

3. Tricholoma squarrulosum Bres.:

Zweite Kollektion:

Funddaten (zur ersten Kollektion): 02.10.2013; Fundort: MTB 8135-4-3-1, 710 m; D - By -Sachsenkamm, Kirchsee Nord, Mischwald (Tanne, Buche, Fichte) auf würmeiszeitlichen Moränen angrenzend an ein Hochmoor; bei Tanne, Fichte und Buche; verges. mit T. saponaceum und Ramaria flava var. flava;

Hut: 3,5-6,5 cm breit, flach ausgebreitet, schwach gebuckelt, trocken, matt, auf cremegrauem bis grauem Grund dicht mit schwarzbraunen Schuppen besetzt; Hutrand zumindest jung stark wollig-filzig;
Stiel: bis 6 x 1,5 cm, basal schwach keulig bis schwach spindelig-keulig, auf schmutzig-weißem Grund dicht mit schwarzbraunen Schüppchen besetzt, nicht verfärbend; Basalmyzel weiß;
Lamellen: mit Burggraben angewachsen, gedrängt, grauweiß (RAL: papyrusweiß); Schneiden +/- glatt, stellenweise schwarzbraun punktiert oder gestrichelt;
Fleisch: schmutzig weiß; im Schnitt nicht verfärbend;
Geruch: höchstens schwach pfeffrig, im Schnitt und bei Verletzung sofort intensiv nach Mehl umschlagend;
Geschmack: mild;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Basidien: 4-sporig, ohne Schnallen;
Sporen: ellipsoid, hyalin, Maße: 6,6 x 4,7 (6,0-7,3 x 4,1-5,2), Q=1,42 (1,27-1,59), 20 Sp. gemessen;

Zur Bestimmung: Nach FNE4 sollte das aufgrund des wollig-filzigen Hutrands T. squarrulosum sein. Die beiden letzten Fotos zeigen eine separate Kollektion, die drei Tage später in einem ähnlichen Habitat aufgesammelt wurde und sehr intensiv pfeffrig roch.

4. Tricholoma orirubens Quél.:

Sporen:

Basidien mit Schnallen:

Funddaten: 05.10.2013; Fundort: MTB 8235-4-2-2, 830 m; D - By - Marienstein, Bergmischwald (Tanne, Buche, Fichte) im Übergangsbereich von quartärem Schutt, Helvetikum (Bacheralm) und Flyschzone; bei großen Tannen und Fichten; gesellig, reihig bis büschelig (>15 Fk); verges. mit T. sulphureum und H. laterinum;

Hut: 4,5-8 cm (wohl noch größter, hab ich nicht mitgenommen), dicht schwarzbraun schuppig, Hutrand jung wollig filzig;
Stiel: bis 6 x 1,4 cm, stämmig, hart, basas verjüngt, schmutzig weiß, teils fast glatt, teils zumindest in der oberen Hälfte schwarzbraun schuppig oder befasert; Stielbasis blaugrün verfärbend; Basalmyzel weiß (nur dickere Stränge bisw. gelblich verfärbt, Myzelfilz weiß);
Lamellen: mit Burggraben angewachsen, gedrängt, hellgrau (RAL: kieselgrau bis steingrau), Schneiden oft schwarz gepunktet oder gestrichelt;
Fleisch: schmutzig weiß bis grauweiß, nicht verfärbend, in der Stielbasis bisw. blaugrün fleckend;
Geruch: schwach süßlich, im Schnitt deutlich mehlig;
Geschmack: mild;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Basidien: 4-sporig, mit Schnallen (!), Schnallen an praktisch allen Basidien vorhanden;
Sporen: hyalin, Maße: 5,1 x 4,2 (4,7-5,6 x 3,9-4,7), Q=1,21 (1,11-1,33), 20 Sp. gemessen;

Zur Bestimmung: Nach FNE4 sollte das aufgrund des weißen Myzels und der Ökologie (Nadelwald) T. atrosquamosum sein; das Schlüsselmerkmal mit dem schwefelgelben Basalmyzel überzeugt mich nicht so ganz, weil auf den Fotos in der Monografie auch Fk von orirubens abgebildet sind, auf denen kein gelbes, sondern weißes Basalmyzel zu sehen ist; bei dieser Kollektion ist das Basalmyzel überwiegend weiß, bei einem Fk sind die Stränge gelblichgrün verfärbt, was ich aber auf die generelle Grünverfärbung an der Stielbasis zurückführen würde. Aufgrund der subglobosen Sporen und der Schnallenbildung an den Basidienbasen bestimme ich trotz des überwiegend weißen Basalmyzels als T. orirubens.

Zum Schluss noch eine aus meiner Sicht vorschriftsmäßige Kollektion von Tricholoma sejunctum:

Beste Grüße
Hias

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