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Re: zu D. stigma vs. decorticata

Geschrieben von: jesko
Datum: 13. Februar 2014, 14:41 Uhr

Antwort auf: Re: Orbilia @ Andreas & Ingo (UmUlmHerum)

: .................................. und versuche herauszufinden, wie
: ich Diatrype stigma von D. decorticata unterscheiden kann?! Die
: allantoiden Sporen beider Arten sollen 7-9 x 1,4-1,8 haben.

Hallo Rika,

da der liebe Ingo die Doch-Auch-Asco-Gattung Diatrype nun zur fremden Baustelle erklärt hat, hier vielleicht von mir ein paar Anmerkungen, der wohl ich es war, der Dir auch noch die letzte Gewissheit auf diesem Laubholzästchen nehmen musste, auch wenn es meinen Baustellen nun wirklich noch ferner liegt.

Ich weiß nicht, wo Du die Sporenmaße für D. stigma hergenommen hast. Die Ascosporen von D. stigma sind größer als bei decorticata, sie gehen in der Länge regelmäßig bis 10 und teils auch deutlich darüber hinaus. D. stigma hat eine dunkle, fast schwärzliche Stromaoberfläche, die Ostiolen sind nur wenig gefurcht. D. decorticata hat das flachere Stroma mit einer (zumindest in weiten Bereichen) eher rostbraunen, teils auch etwas schmutzig-grünlichen Oberfläche, die Ostiolen sind sehr deutlich gefurcht (sehr große Lupenvergrößerung oder Mikroskop mit Auflicht). Wenn Du das mal nachvollziehen willst, solltest Du gezielt Kollektionen von Eiche (fast immer D.stigma) und Buche (fast immer D. decorticata) vergleichen. Rappaz, der (ich glaube 1987) Ordnung in stigma und decorticata gebracht hat, ging sogar davon aus, dass auf Eiche nur stigma und auf Buche nur decorticata vorkomme. Ganz so absolut ist das vielleicht nicht, aber die Einschätzung stammt schließlich aus einer berufenen Feder, also sollte da was dran sein.
Bei den meisten Kartierern ist es anscheinend gängige Praxis, D. stigma als Sammelart aufzufassen, daher die zahlreichen Meldungen mit dem Substrat Fagus (dürften sich wohl zu mindestens 95% auf decorticata beziehen). Ein „flächiges Eckenscheibchen“ muss man sich schon genauer anschauen. Nach meiner Kenntnis unterscheidet man da heute immerhin 5 Sippen, deren Eigenständigkeit auch durch Unterschiede bei den Konidienmaßen und im Kulturverhalten abgesichert scheint... Ein (hoffentlich noch einigermaßen aktueller) Schlüssel findet sich in Chelbicki & Krzyzanowska 1995, Notes on Pyrenomycetes and Coelomycetes from Poland 3 ..., irgendwo im Netz. Solltest Du das und die genannte Arbeit von Rappaz noch nicht aufgetrieben haben/auftreiben können, dann gib bitte einen kurzen Wink!

Viele Grüße, Jesko

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