Re: Aspergillus flavus und der Fluch der Pharaonen


Bisherige Antworten | Antwort senden | Pilze Pilze Forum | FAQ

Gesendet von Boris am 07. August 1999 um 13:52 Uhr:

Dies ist eine Antwort auf: Re: Aspergillus flarus gesendet von Stefan Köhne am 06. August 1999 um 23:17 Uhr:

"Aufgrund ihrer gesundheitsschaedigenden Eigenschaften werden Schimmelpilze aus der Gattung Aspergillus auch mit dem sogenannten "Fluch der Pharaonen" in Verbindung gebracht. Diese geheimnisvolle Verwuenschung die unter den Ausgraebern von Pharaonengraebern angeblich bereits mindestens drei Dutzend Opfer gefordert haben soll, beschaeftigt die Phantasie der Menschen schon seit der Entdeckung des Grabes Tutenchamuns durch Howard Carter 1922. Damals soll in der Vorkammer dieser Begraebnisstaette eine kleine Tontafel gefunden worden sein deren Inschrift lautete: "Der Tod wird den mit seinen Schwingen erschlagen, der die Ruhe des Pharaos stoert". Im Gegensatz zu den anderen Gegenstaenden die man dort ans Tageslicht brachte wurde sie allerdings nie fotografiert und ist wie es sich fuer eine solche Geschichte wohl gehoert, inzwischen auch verschollen. Als kurz darauf 13 der insgesamt 20 Mitarbeiter, die an dieser Ausgrabung beteiligt waren auf teilweise mysterioese Art und Weise ums Leben kamen begannen
die wildesten Theorien zu kursieren. So gab es Vermutungen die Pharaonengraeber seien von ihren Erbauern beispielsweise durch Nervengifte, krankheitserregende Bakterien, radioaktive Substanzen oder eine Akkumulierung kosmischer Strahlen, die man angeblich durch die Form der Pyramiden erreichte, geschuetzt worden.
Anfang der 60er Jahre fuegte der aegyptische Mediziner und Biologe Ezeddin Taha von der Universitaet Kairo den zahlreichen Spekulationen eine neue Variante hinzu. Er hatte ueber einen laengeren Zeitraum Archaeologen und Museumsmitarbeiter untersucht und bei diesen eine ganze Reihe pilzlicher Krankheitserreger diagnostiziert, darunter auch Aspergillus-Arten. "Diese Entdeckung",erklaerte Dr.Taha hat ein fuer allemal den Aberglauben zerstoert dass die in antiken Graebern arbeitenden Forscher durch eine Art Verwuenschung den Tod fanden. Die Wissenschaftler wurden das Opfer von Krankheitserregern mit denen sie bei der Arbeit in Beruehrung kamen. Zwar glaubt auch heute noch mancher dass dem Fluch der Pharaonen uebernatuerliche Kraefte zuzuschreiben seien, aber das gehoert in das Reich der Maerchen (Vandenberg 1988).
Tatsaechlich lassen sich in aegyptischen Grabkammern haeufig Pilzsporen nachweisen, was nicht weiter verwunderlich ist, da man den toten Pharaonen Lebensmittel fuer ihre Reise ins Jenseits mitgab, auf denen Schimmelpilze bekanntlich gut wachsen. Ausserdem koennen Pilzsporen durchaus sehr lange Zeitraeume in einer Art Ruhestadium ueberdauern, so dass diese Theorie nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen war. Taha konnte diese Spur allerdings nicht mehr weiterverfolgen, denn kurze Zeit nach der Bekanntgabe seiner Vermutungen war er selbst nicht mehr am Leben,
Es geschah auf der Wuestenstrasse Kairo/Suez. Der schwarze Asphaltstreifen verlauft schnurgerade durch die trostlose ockerfarbene Wuestenlandschaft. Auf dieser Wuestenstrasse herrscht wenig Verkehr. Wenn sich zwei Autos begegnen, winkt man sich freundlich zu... Etwa 70 Kilometer noerdlich von Kairo passierte es: Tahas Wagen scherte auf der voellig geraden Strasse ploetzlich in einem Bogen nach links aus - genau auf ein entgegenkommendes Auto zu. Es kam zum Zusammenstoss. Taha und seine beiden Mitarbeiter waren auf der Stelle tot, die Insassen des anderen Fahrzeugs wurden schwer verletzt (Vandenberg 1988). Der Fluch der Pharaonen hatte ganz augenscheinlich ein weiteres Opfer gefordert.
Unterstuetzung erfuhr Tahas Theorie durch eine Untersuchung, die 1973 in Krakau stattfand. Kurze Zeit nachdem die Gruft des Jagiellonenkoenigs Kasimir IV. (1427-1492) und seiner Frau Elisabeth von Habsburg (1437-1505) geoeffnet worden war um den Zustand der Mumien zu ueberpruefen, starben zwoelf Personen die an dieser Aktion beteiligt gewesen waren unter raetselhaften Umstaenden. Als man daraufhin die in der Grabkammer vorhandenen Mikroorganismen isolierte fand man neben einigen Bakterienarten auch verschiedene Aspergillus-Arten, darunter Aspergillus flavus.
Es ist daher nicht auszuschliessen, dass auch der Tod einiger Ausgraeber der letzten Ruhestaette Tutenchamuns durch Schimmelpilze verursacht wurde, denn es gibt eine Reihe von Giften die dafuer in Frage kommen. So kennt man bis heute etwa 150 verschiedene Mykotoxine, die von ungefaehr 200 verschiedenen Schimmelpilzarten gebildet werden und deren chemische Struktur ebenso variabel ist wie ihre Wirkung. Viele dieser Substanzen gelten als kanzerogen, andere fungieren als Zell- oder Nervengifte, beeinflussen die Funktion des Immunsystems oder koennen, zumindest bei Tieren, zu Wachstumsstoerungen oder zu Unfruchtbarkeit fuehren. Huehner, deren Futter geringe Mengen des Schimmelpilzgiftes Ochratoxin enthielt, legten beispielsweise 1 Jahr lang keine Eier mehr."

"Pilzgeschichten", Hans u. Erika Kothe


Bisherige Antworten:



Antwort senden

Name:
E-Mail:

Thema:

Kommentar:

Bisherige Antworten | Antwort senden | Pilze Pilze Forum | FAQ