Pilze - die Märchengestalten des Waldes
Einige Anregungen zur Pilzfotografie
Pilzesammeln ist mittlerweile zu einem Hobby geworden, das man mit etwas mehr Rücksicht und auch
Vorsicht ausüben sollte! Zum einem sind viele Pilzarten mit Schwermetallen angereichert,
so dass ihr Verzehr gesundheitlich schon recht bedenklich ist - und zum anderen sind viele vom Aussterben bedroht,
so dass allein schon aus diesem Grund der umweltbewusste Naturfreund die Schwammerl lieber im Wald stehen lässt!
Genauso spannend wie das Sammeln kann aber das Bestimmen der verschiedenen Pilzarten sein. Wer einmal damit
begonnen hat und nach jedem Waldspaziergang eine neue Pilzart kennen lernt, für den wird dieses neue Hobby
fast zu einer Sucht. Aber auch das Fotografieren sowie das Zeichnen und Malen der Pilze kann als
Ersatz für das Sammeln - zu einer interessanten Freizeitbeschäftigung werden.
Hochsaison im Herbst
Vor allem der fotografierende Pilzfreund findet draußen in der Natur ein weites Betätigungsfeld.
Und das nicht nur auf dem Waldboden. Auf Baumstrünken, an Bäumen und auf Grasflächen und im Moos
gedeihen die lohnenden Motive des Pilzfotografen. Pilze gibt es zwar das ganze Jahr über, doch ist die
Hochsaison in den Monaten September bis Oktober. In Pilzreichen Jahren bieten sich hier dem
Pilzfotografen Motive in Hülle und Fülle.
Welche Kamera?
Hier gibt es eigentlich keine großen Überlegungen. Der ideale Kameratyp, der für diese Motivgruppe
in Frage kommt, ist die Spiegelreflexkamera mit einem Makroobjektiv oder mit Zwischenringen. Welche
Marke bzw. Firma man hier in Betracht zieht, ist eher nebensächlich. Mit allen Kameras dieser Klasse sind
heute gute Fotos zu erreichen. Es eignen sich selbstverständlich auch Digitalkameras, da mit den meisten auch
Makro-Aufnahmen möglich sind.
Wer nur zur Dokumentation ein Foto des betreffenden Pilzes benötigt, der wird in der Regel
einen Farbfilm verwenden. Auch reicht es aus, wenn wir mit dem Blitz an der Kamera fotografieren
und so ein Abbild des Pilzes schaffen. Diese Technik des Fotografierens ist mit den jetzigen Kameras
problemlos zu bewältigen, so dass kaum Fehlbelichtungen vorkommen. Allerdings ist es dabei oft
nicht zu vermeiden, dass der Hintergrund dunkel wird. Um ein unwiderlegliches Dokument für den
gemachten Fund zu machen, reicht ein solches Foto aus.
Wie mache ich sehenswerte Pilzfotos?
Der engagierte und leidenschaftliche Fotoamateur bzw. Fotograf erwartet jedoch von seinen Fotos mehr.
Er will zunächst einmal nur ein "schönes" oder zumindest ein "interessantes" Foto.
Dabei fotografiert er den Pilz aus verschiedenen Perspektiven. Auch möchte er besonders
stimmungsvolle Bilder erhalten. Deswegen wird er versuchen, mit dem vorhandenen Licht auszukommen.
Ein Problem ist hier aber der Farbstich, der durch die grüne Umgebung entstehen kann. Wegen der schlechten
Lichtverhältnisse ist hier, ebenso wie bei den meisten anderen Waldaufnahmen, ein Stativ unentbehrlich.
Wenn wir bei Pilzaufnahmen den Blitz nur zum Ausleuchten verwenden, verschwindet der störende Farbstich.
Den gleichen Zweck erfüllt ein kleiner Taschenspiegel oder ein Karton, der mit Silber- oder Goldfolie beklebt ist.
Letztere verwende ich wegen des warmen Farbtons bei Farbfilm und die Silberfolie bei Schwarzweißfilm.
Mit den Aufhellkartons lässt sich das natürliche Licht gezielt zur optimalen Aufhellung nutzen.
Besonders bei Gegenlichtaufnahmen sind diese Folien ideal. Wenn man sich diese Kartons selbst bastelt,
sollte man sie so machen, dass sie zusammenlegbar sind und somit in jede Fototasche passen.
Wer besondere Pilzaufnahmen mit nach Hause bringen will, der muss unbedingt mit seinen Knien auf den Boden
oder sich sogar auf den Boden legen. Besonders interessant sind Pilzaufnahmen aus der Froschperspektive.
Ich verwende hierfür an meiner Kamera einen aufsteckbaren Winkelsucher, in den man von oben hinein sehen kann.
Einen solchen gibt es fast für jede handelsübliche Spiegelreflex. So kann ich die Kamera bei Aufnahmen aus der
Froschperspektive bequem auf den Boden stellen, ohne irgendwelche artistische Verrenkungsmanöver beim fotografieren
ausführen zu müssen. Oft verwende ich auch ein Bodenstativ. Vor allem dann, wenn ich das spärliche natürliche Licht
ausnützen will, so dass längere Belichtungszeiten nötig sind. Von den Bodenstativen gibt es verschiedene Ausführungen.
Solche mit drei Beinen oder ein Dolchartiges, dass nur in den Boden gesteckt wird. Letzteres verwende ich am liebsten,
da es sehr klein ist und deshalb leicht transportiert werden kann.
Pilze in Schwarzweiß !
Auch der gute alte Schwarzweißfilm, der schon fast aus der Mode gekommen ist eignet sich für Pilzaufnahmen.
Diese aussterbende Kunst wird heute nur noch von einer Handvoll Fotografen ausgeübt, was eigentlich schade ist!
Was diesen Film betrifft, erfordert er größere Sorgfalt bei der Bildgestaltung. Wirklich gute SW-Fotos sind jedoch selten.
Dieser Film ist in manchem dem Farbfilm sogar überlegen. Durch die feine Gradation bzw. der Abstufung der in
Grautöne übersetzten Helligkeitswerte wirken SW-Fotos oft plastischer als Farbfotos. Was jedoch
unbedingt nötig ist: Man sollte seine Schwarzweiß-Vergrößerungen unbedingt selbst in der Dunkelkammer ausarbeiten.
Denn nur so holt man alles aus seinen Schwarzweiß-Negativen heraus.
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