Einleitung
Viele Leute sind immer noch der Meinung, der Fliegenpilz wäre ein
tödlicher Giftpilz. Das stimmt nicht, wenngleich er sehr wirksame
Giftstoffe enthält, die zu rauschähnlichen Zuständen
führen. Aus diesem Grund wurde er früher zu rituellen Zwecken
in Sibirien und Mexiko verzehrt. Der Name Fliegenpilz geht wahrscheinlich auf seine
frühere Verwendung zur Fliegenbekämpfung zurück.
Pilze
Amanita muscaria (Fliegenpilz)
Amanita pantherina (Pantherpilz)
möglicherweise
Amanita gemmata (Narzissengelber Wulstling)
Symptome
Kurze Zeit nach der Pilzaufnahme treten die ersten Anzeichen der Vergiftung
in Form von Schwindel, Gehstörungen, Mattigkeit auf. Später
kommen dann psychische Symptome wie Sinnestäuschungen, Wutanfälle,
Bewegungsdrang usw. hinzu. Vielfach glauben sich die
Betroffenen im Besitz riesiger Kräfte und verlieren das Zeitgefühl.
Gegen Ende geht der rauschähnliche Zustand in einen tiefen Schlaf
über, aus dem das Opfer teilweise ohne Erinnerung an die Vorfälle
erwacht. Todesfälle sind extrem selten und bei wohl schon
organgeschädigten Personen vorgekommen. Nach ausgiebigem Abkochen und
Wegschütten des Kochwassers wird der Fliegenpilz in manchen Gegenden gegessen.
Zudem gelten geringe Zugaben von Fliegenpilz zu einem Pilzgericht als deutlich
geschmacksverbessernd.
Gifte
Der Hauptwirkstoff des Fliegenpilzes ist die Ibotensäure, die beim
Trocknen in das 5mal wirksamere Muscimol umgewandelt wird. Das ist auch
der Grund, weshalb die Pilze üblicherweise getrocknet eingenommen
wurden. Im Pantherpilz liegen die gleichen Giftstoffe in ähnlicher oder
sogar höherer Konzentration vor.
Reine Ibotensäure erzeugt nicht alle beobachteten
Vergiftungserscheinungen, so daß die Existenz weiterer noch unentdeckter
Stoffe vermutet wird.
Ibotensäure besitzt geschmacksverstärkende Eigenschaften und wurde in Japan als
Geschmacksverstärker angemeldet.
Muscimol, Ibotensäure
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