Das Phalloides Syndrom

Vergiftung durch Amatoxine





Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)

Einleitung
Es ist dies der Vergiftungstyp, der für die meisten tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich ist. Auf das Konto des Grünen Knollenblätterpilzes gehen 90% aller Todesfälle, die auf den Genuß von Giftpilzen zurückzuführen sind. Dazu trägt vor allem sein verlockendes Äußeres sowie die für den Unerfahrenen gegebene Verwechslungsmöglichkeit mit diversen Speisepilzen bei.

Pilze

Amanita phalloides (Grüner Knollenblätterpilz)
Amanita virosa (Weißer Knollenblätterpilz)
Amanita verna (Frühlingsknollenblätterpilz)

Lepiota helveola
Lepiota brunneoincarnata
und weitere Lepiota-Arten

Galerina marginata (Nadelholzhäubling)
Galerina autumnalis
und weitere Galerinas

ferner einige Conocybe.

Symptome
Kennzeichen einer Amatoxin-Vergiftung ist die lange symptomfreie Phase nach dem Pilzgenuß. Je nach Menge des aufgenommenen Giftes, stellt sich erst nach 8 - 24 Stunden heftiger Brech-Durchfall ein. Die Heftigkeit der Anfälle veranlaßt die Betroffenen meist sofort einen Arzt aufzusuchen. Nach 1-2 Tagen lassen die Anfälle nach und das Opfer meint das schlimmste überstanden zu haben. Am 3. Tag jedoch kehren die Symptome wieder, jetzt aber in Begleitung schwerer Organschäden, besonders der Leber. Unbehandelt tritt der Tod um den 5. Tag ein.
Frühzeitige energische Behandlung (sofort nach Auftritt der ersten Symptome) hat heute die Letalität auf 10-15 % gesenkt. Der Schwerpunkt der Gegenmaßnahmen liegt auf dem Leberschutz. In schweren Fällen bleibt als letzte Möglichkeit eine Lebertransplantation, wie in den vergangenen Jahren mehrfach erfolgreich praktiziert.

Gifte
Die für das Phalloides-Syndrom verantwortlichen Giftstoffe werden als Amatoxine bezeichnet, von denen wiederum die Amanitine am wirksamsten sind. Es handelt sich um Polypeptide, die durch Kochen oder Trocknen nicht zerstört werden. Sie hemmen in den Zellen die Synthese der m-RNA und führen damit zum Tod der Zelle. Es sind zuerst die Zellen mit dem schnellsten Stoffwechsel betroffen, die Leberzellen, weshalb sich eine Amanitinvergiftung im wesentlichen als Lebererkrankung äußert. Die Toxizität der Amanitine ist sehr hoch. Die tödliche Dosis für einen erwachsenen Menschen beträgt 4-8 mg. Da in einem mittelgroßen Fruchtkörper von A. phalloides bereits bis zu 10 mg enthalten sind, ist bereits ein einziger lebensgefährlich. Die Konzentrationen in A. virosa und A. verna sind ähnlich hoch, während sie bei den Galerina- und Lepiota-Arten meist geringer sind. Zudem sind diese Pilze durch ihre geringe Größe und ihre Seltenheit weniger gefährlich.


Amanitine


Weitere Informationen zur Knollenblätterpilzvergiftung gibt's bei:
Giftinfo Uni Mainz: Der Knollenblätterpilz




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